Weichen für die Zukunft gestellt

von Fredi Gut

Stiftungsratssitzung der FPSC in Bukarest - 20. November 2015

«Müssen wir die Werkstätten allesamt schliessen oder sollen wir doch noch versuchen, wenigstens Teile des Projekts irgendwie zu retten», fragte sich VEBO-Präsident Thomas Wüthrich vor der Stiftungsratssitzung von FPSC in Bukarest.

Die Vorzeichen für eine Weiterführung des von VEBO initiierten Projekts sind im Moment nicht die besten. Das Justizministerium hat die Vollstreckung der Urteile mit Gemeinnütziger Arbeit (GA), und damit auch die Finanzierung, an die Städte delegiert. Für die Städte hat der geordnete Vollzug der Strafen aber nicht erste Prioriät. FPSC kann von dort also im Moment keine Finanzierung erwarten. Die Projektunterstützung durch die Schweiz (DEZA) läuft Ende Juni nächsten Jahres aus. Der Stiftungsrat der FPSC, mit Peter Gründler und Thomas Wüthrich, hat an seiner Sitzung vom 20. November trotzdem eine hoffentlich nachhaltige Vorwärtsstrategie beschlossen. Zwar wird die Werkstatt in Timisoara per Ende Jahr geschlossen, dasselbe Schicksal droht auch der Werkstatt in Brasov Ende Juni 2016, aber mindestens die Einrichtung in Bukarest soll weiter betrieben werden.

Die Finanzierung soll kurzfristig über die restlichen Gelder aus dem DEZA-Rahmenkredit und über Einnahmen aus dem Recycling-Geschäft erfolgen.

Für letzteres hat VEBO schon im September die Finanzierung eines Transporters ermöglicht. FPSC kann nun selber Elektro- und Elektronikschrott sammeln und dann in der Werkstatt auch verarbeiten. Das Volumen an verfügbarem Elektronikschrott stieg sprunghaft an und lässt für die Zukunft hoffen. Anfang März 2016 wird an einer weiteren Sitzung entschieden, ob diese Strategie so weiterverfolgt werden kann.

Am Abend vor der Stiftungsratssitzung konnten noch drei Theateraufführungen des in Europa einzigartigen Festivals für Theater von Gefangenen besucht werden. Zusammen mit externen Fachleuten studierten die Gefangenen bestehende oder selbst kreiierte Stücke ein. Die Qualität des Dargebotenen war sehr unterschiedlich, doch die Insassen waren offensichtlich immer mit Herzblut bei der Sache.